Acht ausgewählte Kapitel aus dem Buch:
Über die Destruktivität - für den Frieden
ISBN: 978-3748130505
Ohne Ethik keine fruchtbare Beziehung
Der Vorteilsbedachte checkt seine Chancen auf das Haben. »Ich bekomme dies und jenes. Ich erkenne diesen oder jenen Vorteil. Da fällt etwas vom Kuchen ab. Wenn ich dort mitmache oder dazu ja sage, werde ich Geld und Ansehen einstreichen.« Dieses funktionale Denken entbehrt ein klarsichtiges Erkennen. Jeder Mensch will leben, überleben, Zugang zu Ressourcen haben. Wir müssen uns regenerieren, doch das ethisch orientierte Denken und Handeln geht darüber hinaus und sollte aus einer Freiheit erwachsen, die uns die Chance auf eine ethische Urteilsfähigkeit gewährt. »Wir alle sollten uns das Recht auf unser freies Denken bewahren. Wir alle sollten uns täglich die Mühe machen, die Handlungsstrukturen zu überdenken. Wir alle sind gefordert, uns eine ethische Kompetenz zu erarbeiten. Wir tragen Verantwortung. Wir sind gefordert, für unser Handeln die Verantwortung zu übernehmen. In unserer Beziehung sind wir grundsätzlich angehalten zu entscheiden, zu überprüfen, wozu 24 wir stehen, welche Inhalte wir vertreten, um uns selbst nicht zu verlieren.« Eine gute Beziehung lebt vom intakten Kern beider Partner. Eine gute Verbindung zu einem anderen Menschen lebt von der Stärke beider. Jeder sollte am Wachstum des anderen interessiert sein. Wer in der Lage ist, für sich die Verantwortung zu übernehmen, kann die Kompetenz für eine gehaltvolle, gleichberechtigte Beziehung aufbringen. Gemeinsam stark sein. Gemeinsam wachsen. Die Gleichberechtigung und die Würde des Einzelnen setzen eine ethische Kompetenz voraus.
Der satte Fisch
Als der satte Fisch jung war, lebte er in völliger Freiheit. Er konnte jagen, spielen, flirten und lieben. Er konnte springen, sich mit anderen messen. Er schwamm im Schwarm oder allein, sprang hoch oder ließ sich treiben. Seine Muskeln waren gut durchtrainiert, denn das unabhängige Leben gab ihm die Chance auf Bewegung. Die Augen und Kiemen waren gut durchblutet und völlig intakt. Der Fisch strotzte vor Selbstbewusstsein, doch er war unerfahren. Er kannte nicht die Tücken des Lebens und er wusste nichts von den blinkenden Ködern. Ihm fehlte die Erfahrung mit den Zombies. Der junge Fisch wurde angefüttert und er verstand nicht, dass man ihm die Freiheit nahm. Seine Freiheit war immer gegeben und er wusste nichts von ihrer Kostbarkeit. Ihm war nicht bewusst, dass man seine Selbstbestimmung sehr schnell verlieren kann. Ihm war auch nicht klar, dass man für seine Freiheit kämpfen muss, ein Leben lang. Ahnungslos und gutgläubig ließ er sich anfüttern und in einen Tümpel locken. Die Sicht war schlecht und es stank. Der Fisch erkundete sein Terrain und musste erfahren, dass er nur noch im Kreis schwamm. Er konnte links herum schwimmen und rechts herum abtauchen, ganz egal, er war gefangen. Die Wasserqualität war äußerst bedenklich, denn es kam kaum frisches Wasser herein und es floss auch kaum altes ab. Der Fisch hatte nichts von der Falle geahnt und die Aussicht auf gute Versorgung ließ ihn in den Tümpel eintauchen. Nun kreist er lethargisch durch den sumpfigen Schleim. Die aufflackernden Bilder der Vergangenheit schmerzen ihn. Seine Augen werden trüber und seine Flossen verkümmern. Das Kreisen im Tümpel lässt ihn schwächer werden. Er möchte noch einmal die Freiheit erleben. Als er sie tagtäglich genoss, war sie selbstverständlich, genauso wie das frische Quellwasser. Er hatte alles im Überfluss: Frei- 40 heit, Gesundheit, ein schönes Leben, die allerbesten Aussichten. Er verfiel dem Köder. Er witterte Vorteile und kreist nun im düsteren Tümpel. Ihm bleiben die Erinnerungen an freie, selbstbestimmte Zeiten. Der Fisch konnte nicht genug auf sich achten. Er hatte sich anfüttern lassen. Nun vegetiert er lustlos vor sich hin. Träge und lethargisch zieht er seine Bahnen. Er hat sich aufgegeben. Er weiß keinen Ausweg und versucht es nicht mehr, sich zu befreien. Die anfänglichen Orientierungsversuche waren gescheitert. Das faulige Wasser nahm ihm die Sicht. In ihm flackern immer noch Erinnerungen. Die inneren Bilder lassen ihn aufleben und sie erzählen von lebenswerten, selbstbestimmten Zeiten. Die Erfahrungen eines freien Lebens bleiben dem kranken, unfreien Fisch. Er würde so gern wieder an die alten Zeiten anknüpfen. Nun weiß er genau, was die Freiheit bedeutet. Er musste eingesperrt werden, um das selbstbestimmte Leben schätzen zu lernen. Er musste fett und abhängig sein, um die Lebendigkeit und Beweglichkeit zu achten. In ihm flackern alte Gefühle hoch. Mit letzter Kraft springt der Fisch aus dem fauligen Wasser. Er setzt alles auf eine Karte: »Entweder schaffe ich den Absprung ins frische Wasser oder ich ersticke an der Unfreiheit. Lieber den Absprung wagen, als nichts versuchen!« Er nimmt alle Kraft zusammen und rudert mit seinen schwachen Flossen durch die Luft. Er erreicht den naheliegenden Fluss. Der Sprung ins Ungewisse hat ihn gerettet.
Pokerface
Du bist stark! Du brauchst kein Pokerface! Deine positiven Emotionen wollen gesehen werden. Du willst dich zeigen und du willst dich mitteilen. Die Kommunikation zeugt von deiner Menschlichkeit und wer in deinem Gesicht lesen kann, wird dich verstehen. Du bist gegen die Gleichgültigkeit, gegen das Vergessen und für die Liebe. Das alles strahlst du aus und deshalb brauchst du kein Pokerface. Du willst dich nicht verstecken, denn dein tiefster, innerer Kern ist voller positiver Energie. Du willst durch dein Gesicht einen Einblick in deine Seele geben. Das erfordert Mut und Kraft. Es ist die Absage an die, die mit einem Pokerface anderen begegnen. Es ist die Absage gegen eine irreführende Schauspielerei. Die Lüge, das Verstecken und Täuschen lassen den Menschen in Fallen geraten. An einem Pokerface kann sich niemand orientieren. »Hüte dich vor dem Pokerface! Hüte dich vor den Masken! Sie verstecken ihre wahren Anliegen und ködern mit falschen Versprechen!« Der Lügner wird immer wieder sein Visier aufsetzen. Die Masken begegnen sich und spulen ihre Höflichkeiten ab. Das Pokerface kann dir nicht zur Spiegelung dienen. Es hinterlässt nur Ratlosigkeit und Hilflosigkeit. Der kommunikative Mensch wird sich mit einem Pokerface niemals zufrieden geben. Der Wahrheitsliebende möchte nicht in das unmenschliche Gesicht sehen, das keine Einblicke gewährt. Das verlogene Grinsen einer Maske ist unerträglich für jeden wahrheitsliebenden Menschen. 42 »Erkenne das Pokerface! Du wirst es nicht deuten können. Es entbehrt jeglicher menschlichen Regung. Es verführt und leitet fehl. Es suggeriert Stärke und zeugt von einer unmenschlichen Verlogenheit.« Das Pokerface gibt nichts von sich preis und wird nach einem Scheingespräch die anderen kritisieren. Es lässt sich nicht in die Karten schauen und wird bereitwillig die Karten der anderen verraten. »Hüte dich vor dem Pokerface!«
Das Mausoleum
Die Pflanzen um dein Mausoleum stehen in gezirkelten Beeten. Du duldest keine wilden Äste, keine frischen Triebe, nichts Unvorhergesehenes. Du duldest keinen Widerspruch und keine freie Meinungsäußerung. In deinem Mausoleum kennt jeder die Regeln. Du hast sie aufgestellt und du legst Wert auf eine unangefochtene Unterwerfung. Die Herrschaft, die Dominanz und die Kontrolle sind dein Lebenselixier. Du tickst wie ein Vampir, der nach dem Saft der Lebendigen giert. Du gierst nach Widerspruch und provozierst die Menschen, um sie sogleich zu kritisieren, sich über sie zu erheben, sie abzuwerten und ihren Lebenssaft auszusaugen. Du bewunderst die Wilden, du träumst von den Kreativen, während deine Lakaien dein Mausoleum fegen. Mehr dürfen die anderen nicht. Sie haben zu gehorchen, zu dienen und sich dir zu unterwerfen. Sie sollen dir deine Füße küssen, während du nach den Säften der Unangepassten gierst. Du bist der König deiner festgesteckten Grenzen und dein Denken ist eingeschnürt von Riten, Gebräuchen und festgezurrten Gewohnheiten. Dein Mausoleum wird rund um die Uhr gesäubert und klinisch rein gehalten, während in deinem Kopf der Morast einer verwerflichen Dogmatik wabert. Alles soll deinem Herrschaftsanspruch untergeordnet werden und für immer bleiben. Du duldest nichts Lebendiges, während du nach dem Saft der Freidenker gierst. Du brauchst den frischen Impuls der Unangepassten. Du lechzt nach den wahren Gefühlen, nach den Widersprüchen der Ungebrochenen. In deinem Mausoleum vegetieren nur Unterdrückte, fremdbestimmte Kreaturen ohne Willen, ohne Meinung und ohne Kreativität. Du hast diesen ausgelaugten Geschöpfen ihre Würde genommen. Du hast ihnen eingetrichtert, dass sie nicht taugen, nichts können, nichts erreichen und ohne dein Geld sterben. Ihr Saft schmeckt dir nicht mehr. Er ist für dich ungenießbar geworden, da er 71 nichts an kreativen Spurenelementen zu bieten hat. Es ist der Saft der Gebrochenen. Du wirst heute Nacht wieder nach neuen Opfern suchen. Du wirst für kurze Zeit dein Mausoleum verlassen um von dem Blut der Freien zu trinken. Später suchst du den Halt in deinem Mausoleum, denn du erträgst die Wildheit der wahrhaft Lebendigen nicht. Sie sind zu selbstbewusst, zu unbeugsam und sie halten dir den Spiegel vor. Du kannst dich nicht mit ihnen messen. Du bist zu bequem, zu eingerostet und viel zu weit entfernt von der Lebendigkeit eines erfüllten Lebens. Du brauchst den Saft der anderen. Du kannst keine eigenen Säfte produzieren. Du kannst nur andere aussaugen und in Ketten legen. Du bist der Untote, der Zombie aus dem Mausoleum. Die Einsamkeit Während du in der Zentrale deiner Herrschaft sitzt, fühlst du dich unfrei, einsam und unzufrieden. Alle, die dich umgeben, sind Unterworfene, Unfreie, Lakaien deiner unersättlichen Herrschaftsgelüste. Die wahrhaft Liebenden, die Mutigen, die Kreativen sind geflohen. Wenn du Abwechslung möchtest, musst du teuer bezahlen und nur noch der Psychiater traut sich, dir die Wahrheit zu sagen. Du wechselst deine Ärzte wie deine Unterhosen, denn du unterstellst ihnen böse Absichten. Wer deine Sicht der Welt nicht teilt, ist dumm. Wer sich dir nicht unterwerfen will, ist böse. Du kennst die Wahrheit, du bist die Messlatte für alle wichtigen Themen und Entscheidungen. Du fühlst dich unsterblich, unersetzbar und unerreichbar. Du lebst in einer Welt der Fehleinschätzung. Alles wird gefiltert und die Wahrheitsliebenden werden an der Haustür abgefangen. Dein Hochmut isoliert dich und deine Einsamkeit lässt dich leiden. Die Mauern der Selbstsucht haben dein Leben vergiftet und die Lebendigen verjagt. Es gibt in deiner Gegenwart keine Wahrheit, unbeschwerte Freiheit. Manchmal schleichst du dich aus deiner Isolation. Du versuchst das wahre Leben zu kosten. Die Fesseln der Überheblichkeit hindern dich am freien Dasein. Deine Gelüste versperren dir den Weg auf das Leben der Leichtigkeit. Wirst du es schaffen, dich zu verändern? Wirst du es schaffen, die Balken vor 72 deinen Augen zu entfernen? Wirst du es zulassen, dein Herz sprechen zu lassen? Wirst du schlank und leicht, unbeschwert und authentisch werden können? Deine Lebenszeit rast dahin. Wann beginnst du zu leben?
Die Einsamkeit
Während du in der Zentrale deiner Herrschaft sitzt, fühlst du dich unfrei, einsam und unzufrieden. Alle, die dich umgeben, sind Unterworfene, Unfreie, Lakaien deiner unersättlichen Herrschaftsgelüste. Die wahrhaft Liebenden, die Mutigen, die Kreativen sind geflohen. Wenn du Abwechslung möchtest, musst du teuer bezahlen und nur noch der Psychiater traut sich, dir die Wahrheit zu sagen. Du wechselst deine Ärzte wie deine Unterhosen, denn du unterstellst ihnen böse Absichten. Wer deine Sicht der Welt nicht teilt, ist dumm. Wer sich dir nicht unterwerfen will, ist böse. Du kennst die Wahrheit, du bist die Messlatte für alle wichtigen Themen und Entscheidungen. Du fühlst dich unsterblich, unersetzbar und unerreichbar. Du lebst in einer Welt der Fehleinschätzung. Alles wird gefiltert und die Wahrheitsliebenden werden an der Haustür abgefangen. Dein Hochmut isoliert dich und deine Einsamkeit lässt dich leiden. Die Mauern der Selbstsucht haben dein Leben vergiftet und die Lebendigen verjagt. Es gibt in deiner Gegenwart keine Wahrheit, unbeschwerte Freiheit. Manchmal schleichst du dich aus deiner Isolation. Du versuchst das wahre Leben zu kosten. Die Fesseln der Überheblichkeit hindern dich am freien Dasein. Deine Gelüste versperren dir den Weg auf das Leben der Leichtigkeit. Wirst du es schaffen, dich zu verändern? Wirst du es schaffen, die Balken vor deinen Augen zu entfernen? Wirst du es zulassen, dein Herz sprechen zu lassen? Wirst du schlank und leicht, unbeschwert und authentisch werden können? Deine Lebenszeit rast dahin. Wann beginnst du zu leben?
Der Erwartungsdruck
Der Druck kann dich auffressen und töten. Die Messlatten schweben wie Blei über deinem Selbst. Du sollst schön und intelligent, wohlhabend und gepflegt, gutgelaunt und immer zu Diensten sein. Wie du das alles realisieren, schaffen kannst, interessiert niemanden. Du hast zu funktionieren. Wenn du weinend zusammenbrichst, wird man die Schultern zucken. War das alles wirklich so anstrengend? Der Druck kann dich von dir entfremden. Die Ansprüche können dich in eine fal- 73 sche Richtung drängen. Sie können dich lähmen und sie können dich schwächen. Der Druck wird überdimensional groß, wenn du dir die Schuhe der anderen anziehst. Vielleicht wollen dich sogar einige überfordern, prüfen, testen. Du musst lernen, nein zu sagen, zu rebellieren, dich zu zeigen und du musst lernen, deine Stärken und Schwächen zu verstehen, dich zu verstehen. »Werde nicht zum Hampelmann, zum Mitläufer und lasse dich nicht vor jeden Karren spannen!« Der Erwartungsdruck der anderen kann dich zerstören. Du kannst zur Marionette verkommen, wenn du nicht lernst, zu dir und deinen Leidenschaften zu stehen. Es ist bedauerlich und ungesund, wenn die Welle der Erwartungen die Lebensform, die eigenen Impulse und Talente überrollt. Du kannst deine natürlichen Antennen verlieren. Du kannst deinen individuellen Zugang zur Welt aufgeben, wenn du es dir antust, die Brille der Erwartungen aufzusetzen. Du kannst ausgelöscht werden. Deine Flamme, dein Mut kann erstickt werden. Der Druck kann dir die Freude nehmen. Er kann dir die Kraft und Seelenruhe rauben. Ratlos, müde und zermürbt wirst du zusammenbrechen, wenn du keine Mittel und Wege findest, in dich zu gehen, dein Selbst zu bewahren und für dich zu sorgen. Der Erwartungsdruck lähmt deine Phantasie und du kannst dir deine Zukunft nicht mehr positiv ausmalen. Die Freiheit und Selbstbestimmung brauchen Luft. Das eigene Gestalten bedarf der Phantasie. Die Kreativität bedarf des Mutes. Der Erwartungsdruck der anderen schränkt ein und behindert den freien Blick. »Setze dem Druck die Liebe entgegen! Lasse dich nicht einschüchtern und zeige deinen Kritikern deine Kreativität und deinen Einfallsreichtum!« Du darfst und du sollst dich in deiner Pracht zeigen. Du darfst dich in deiner Vielfalt präsentieren. Es bedarf des Mutes, sich nicht länger dem Druck zu unterwerfen. Du bist wertvoll und in deiner ganz individuellen Pracht etwas Besonderes. »Höre auf deine Stimme! Lasse es nicht zu, unter dem Druck der Dominanten zu leiden! In der Freiheit wirst du erblühen und in der Ruhe wirst du zu dir finden. Besinne dich auf deine Stärken! Du bist einzigartig! Schütze dein Selbst! Lasse dich niemals auslöschen!«
Der scheinbar normale Mensch
Der scheinbar normale Mensch in einer scheinbar normalen Welt möchte nicht auffällig sein, er oder sie gibt sich alle Mühe, nicht anzuecken, während betont wird, kreativ und kritisch zu sein. Es gehört zum heimlichen Lehrplan, reflektiert und informiert zu wirken, ohne die Gesellschaft in der Tiefe zu hinterfragen. Die Grenzen eines kritischen Bewusstseins sind gegenwärtig, auch wenn sie selten offen angesprochen werden. Während die eigene Kritikfähigkeit gefeiert wird, arbeitet die Schere im Kopf. Sie schneidet alles heraus, was einem vordergründigen Weiterkommen im Wege stehen könnte. Die Karriere schwebt über den Köpfen, man möchte sich nichts verscherzen. Das Lachen und Argumentieren dürfen seine Wirkung nicht verfehlen. Der erfolgreiche Mensch wird nicht müde, seine Leistungsfähigkeit zu betonen. Die Welle des Erfolgs soll genutzt und geritten werden. Man möchte mit surfen und gesehen werden. Die Widersprüche werden offensichtlich, wenn die eigene Anpassung zur Lebensphilosophie wird und die Worthülsen etwas anderes bekunden. Während das Anderssein gefeiert wird, werden tiefgreifende Analysen vermieden. Die Stimmung soll aufgeräumt, positiv gelaunt und gleichbleibend sein. 91 Man gibt sich tough und zeigt keine Schwächen. In den Sprechblasen irgendwelcher Lippenbekenntnisse werden die Authentizität und die Courage als wichtig herausgearbeitet. Wäre es zu revolutionär, die gesellschaftlichen Widersprüche anzumahnen? Wäre es zu aufrührerisch, die Probleme und die Zerrissenheit der Menschen zu thematisieren? Für viele ist eine fundierte Gesellschaftskritik viel zu weit entfernt von dem eigenen Erfolgsstreben, vom täglichen Genuss und der erstrebten Sonnenseite des Lebens. Es herrscht der Glaube vor, dass alles möglich sei, wenn man sich nur anstrengt. Das Kreisen um den eigenen Bauch versperrt die Sicht auf die Kontexte. Kann der scheinbar normale Mensch nicht mehr auf die Gesellschaft achtgeben?
Die intrinsische Motivation
»Bist du bereit, die intrinsische Motivation zu erfassen? Schaffst du es, dich um Inhalte zu bemühen, ohne sofort einen Geldschein zu erhalten? Kannst du begreifen, dass Inhalte an sich einen Wert darstellen? Bist du bereit dazu, unsere Gesellschaft in globalen Kontexten zu betrachten und aus der Historie zu lernen?« Du bekundetest immer wieder, dass du nun Inhalten offen gegenübertreten würdest. Während des Gesprächs stellte sich schnell das Gegenteil heraus. Du warst wieder einmal darum bemüht, den besten Eindruck zu hinterlassen, während du unbequemen Themen ausgewichen bist. Genießen, Tratschen und Protzen durchzogen dein Denken. Welche Themen betreffen dich wirklich? Wofür brennst du? Was macht dich in deinem inneren Kern aus? Die Reise zu dir selbst wird noch anstrengend und arbeitsintensiv. Schicht für Schicht wirst du dich entblättern, entfalten müssen. Dein Ich muss zum Vorschein kommen. Die vielen Schichten der Fremdbestimmung müssen abgetragen werden, damit du den Zugang zu dir findest. Du hattest dich zulange in der Welt der Äußerlichkeiten aufgehalten. Das hat dich von dir selbst abgelenkt, entfernt. Das Konsumieren und Verdrängen haben dich geschwächt. Die extrinsische Motivation hat dich verwirrt zurückgelassen. Du wusstest nicht, wozu und warum du lebst. Du konntest nicht fühlen, wofür dein Herz schlägt. Die Unzufriedenheit wuchs, während du dich krampfhaft um Anerkennung bemühtest. Was macht dich aus? Was erfüllt dich tief in deinem Inneren? Versuche, ehrlich zu dir zu stehen! Arbeite nicht die Bilder der Werbungen ab! Arbeite nicht die Entwürfe anderer Menschen ab, die dich nicht verstehen können. Der Bezug zu dir ist die Grundlage deines Lebens. Du bist im Einklang mit dir, wenn dein Leben in der intrinsischen Motivation gelebt werden kann. »Gestalte dein Leben! Höre in dich hinein! Du hast dir viel zu sagen.«