Beate Reinecker

Philosophische Texte


 

Fünf ausgewählte Kapitel aus dem Buch:

 

Freiheit und Verantwortung

 

ISBN: 978-3-7526-0270-8

 

 

Frieden und Freiheit

 

Frieden ist nur durch Freiheit und Freiheit nur durch Wahrheit möglich.

 

Deine Freiheit braucht den Mut zur Wahrheit! „Öffne dein Herz! Öffne deine Augen! Du brauchst den Blick der Klarheit und den Mut zur Wahrheit!“
„Solange du dich und andere belügst, wirst du weder selbstbestimmt noch frei leben können!“
Eingrenzen und Behindern anderer führen zu einer Gegenreaktion. Niemand möchte eingegrenzt und kontrolliert werden
„Habe den Mut zur Freiheit!“
„Habe den Mut zur Wahrheit!“
„Habe den Mut zum Frieden!“
„Du brauchst den Angriff nicht zur Verteidigung!“
Der in sich Ruhende wird das Gespräch suchen. Der Wahrheitsliebende braucht sich nicht zu verstecken. Der an der Aufklärung interessierte braucht anderen nichts vorzugaukeln. Der wahrhaftig Denkende liebt das konstruktive Gespräch und sucht nach der Wahrheit.
„Du darfst deine Hoffnung auf Frieden nicht begraben! Bleibe ein Suchender, ein Denkender, ein Sprechender! Die Wahrheit scheint durch jede Ritze und du brauchst keine Angst vor der Leuchtkraft zu haben, wenn du dich der Klarheit entgegenstreckst!“ 



Frieden, Freiheit, Verantwortung

Es wird sich jeder Mensch, der den unbedingten Frieden sucht, fragen, warum es immer wieder Kriege gibt und die Menschheit es nicht schafft, in friedlichen Verhältnissen zu leben. Es wird sich jeder freiheits- und sinnorientierte Mensch fragen, warum der Kontrollwahn einiger eine so große Welle der Gewalt für so viel bedeutet. Die Frage nach der Selbstbestimmung, nach der Verantwortung und der friedlichen Koexistenz der Menschen bleibt eine grundsätzliche Aufgabe, ein stetiges Thema, während sich die Vorzeichen der Gewaltanwendungen und Kontrollmechanismen stetig verändern. Mithilfe neuer Technologien werden andere, todbringende Kontroll- und Waffensysteme entwickelt. Die Machtkonzentrierung auf einige elitäre Charaktere bedingt großes Elend. Um die Zusammenhänge zwischen den Geldflüssen, der Machtkonzentrierung und dem Kontrollwahn zu erfassen, sind wirtschaftliche und politische Beobachtungen und feine, globale Analysen unumgänglich. Das Thema Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit hängt unmittelbar mit den globalen Entwicklungen in wirtschaftlicher und somit politischer Hinsicht zusammen. Die Analyse der wirtschaftlichen Hintergründe jeglicher Gewalt deckt die ethischen Verfehlungen auf. Lügen, Täuschen, Manipulieren gehen mit der Machtkonzentrierung einher. Es werden Feindbilder entworfen, um neue Konflikte heraufzubeschwören und Kriege zu rechtfertigen. Die Gewinne, die Geschäfte, die mit Kriegen in Verbindung gebracht werden müssen, zeugen von einer skrupellosen Haltung, denn an den Kriegen verdienen Menschen und zeitgleich verlieren andere ihr Leben. Während sich die Technologien in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit entwickeln, klafft die Schere zwischen der Akkumulation des Kapitals, sprich einem unvorstellbaren Reichtum auf der einen Seite und die Verarmung anderer immer weiter auseinander. Macht und Kontrolle einiger weniger bedeuten den Verlust der Freiheit vieler. Kriege bedeuten den Kontrollverlust über das eigene Dasein, über Lebenswünsche- und Pläne, ja sogar über das Leben an sich. Kriege bedeuten gleichzeitig einen riesigen Gewinn derjenigen, die an ihnen verdienen. Die Kontrolle über Menschen bedeutet auf der einen Seite eine Machtkonzentration. Den Kontrollverlust über das eigene Leben aufgrund unmenschlicher gesellschaftlicher Entwicklungen bis hin zum Krieg bedeutet Unfreiheit und Fremdbestimmung bis hin zum Tod für andere. Das Leben der Betroffenen, die sich dem Kontrollwahn unterwerfen sollen, mündet in der Sackgasse der Fremdbestimmung. Die ausufernden Abgründe destruktiver Haltungen und Handlungen zeigen sich in der Freiheitsberaubung, der Zerstörung von Ressourcen und dem unverantwortlichen Umgang mit Menschenleben. Unter dem Deckmantel der „Verantwortung“ wird Macht demonstriert und ausgeübt. Es wird die Kontrolle gerechtfertigt und es werden Anweisungen durchgesetzt, die kontraproduktiv sind. „Ist die Unterdrückung, ist die Gewalt und sogar der Tod so vieler zu rechtfertigen?“ Der Friedliebende wird  Dialoge einer Machtdemonstration vorziehen. Der Friedliebende wird auf Abrüstung setzen. Der Freiheitsliebende wird die Überwachung der Menschen ablehnen, denn ihm wird bewusst sein, dass der Irrtum, die Intrige und Verleumdung mit dem Kontrollwahn einhergehen. Menschen werden denunziert und ihr Leben kann schnell und unerwartet zerstört werden. Der Freiheitsliebende, der Denkende, wird sich grundsätzlich die Mühe machen, hinter die Kulissen zu sehen. „Wer verdient woran? Wer profitiert wovon? Welche Machtverhältnisse stehen hinter dieser und jener Entscheidung? Wer ist käuflich und wer unabhängig? Wer ist zu bequem, um Zusammenhänge aufzuarbeiten und wer schaut nur auf seinen vordergründigen Vorteil?“ Jeder Machtorientierte missachtet letztendlich die Freiheit und Selbstbestimmung anderer. Dies gilt für den kleineren sozialen Kontext und natürlich auch für die große Bühne der Politik. Die Marionetten führen aus, was die Machtorientierten wollen. Der Käufliche liebt den Zugewinn und es scheint egal zu sein, wen oder was er verrät. Der Kreislauf der Destruktivität wird immer wieder in Gang gesetzt, wenn Käufliche das Ruder übernehmen. Sie sind keiner Ethik verpflichtet.

 

Die Angst vor der Freiheit

Die Freiheit muss man aushalten können. Die Freiheit kann den Raum der Erfahrung, der Selbsteinschätzung und Orientierung bieten. Viele scheuen sich davor, der Freiheit eine Chance zu geben, da sie sich im Laufstall der Scheinsicherheiten bewegen, vielleicht bewegen wollen. Es bedarf einer psychologischen Analyse zu erkennen, warum der Betroffene diesen oder jenen Lebensweg sucht oder gefunden hat. Nicht selten werden generationsübergreifende Trampelpfade unreflektiert übernommen. Religionen, politische Parteien oder kulturelle Gewohnheiten signalisieren dem Menschen: Es war schon immer so und du befindest dich in Sicherheit, wenn du den Spuren deiner Vor-fahren folgst. Dies möge uns eine Ahnung darüber vermitteln, warum viele Betroffene andere Wege, neue Ausrichtungen vermeiden. Doch es wäre fatal anzunehmen, dass zum Beispiel eine Auswanderung, eine neue religiöse oder kulturelle Ausrichtung automatisch mit einem freien Denken einherginge. „Du nimmst dich überall hin mit und du bist gefordert, dich mit den Inhalten der Existenz auseinanderzusetzen! Ganz egal, wo und wie du lebst, ein freies Denken unterscheidet sich fundamental von einem autoritätshörigen, unterwürfigen bedingungslosen Gehorsam.“ Insofern kommt das freie, möglichst unabhängige Denken für viele einer Mutprobe gleich. Die Bereitschaft, Gedankengänge und Ideen anderer Lebensentwürfe zu überdenken, erfordert, die Courage ins Licht der Erkenntnis zu sehen. Kulturelle Angebote, zum Beispiel Literatur, Kunst und Philosophie ermöglichen es, uns zu forschen, zu reflektieren und auch immer uns selbst in den Bezug zur Existenz an sich zu setzen. Es sind Chancen einer Orientierung, die uns einen erweiterten Horizont schenken kann, wenn wir bereit sind, uns auf gedankliche Angebote einzulassen. Dieser Sprung ins kalte Wasser der Dichter und Denker bedeutet bereits für die Schwimmenden ein warmes, wohliges Gefühl hervorgerufen durch ernst gemeinte Reflexionen. Der wahrhaft Suchende schwimmt gegen den Strom. Er vermeidet die trüben Gewässer unreflektierter, dogmatischer Vorgaben. Er sucht nicht die unklaren Tümpel, um sich zu verstecken. Er will sich weder wegducken noch im seichten Gewässer einer Bequemlichkeit aufhalten. Er sucht neue lebensspendende Angebote, die uns Menschen Chancen bieten. Die Freiheit muss man aushalten können. Der Freiraum bedarf einer inhaltlichen Arbeit. Viele mögen diese Arbeit nicht und befolgen Regeln und Gebräuche einer Scheinsicherheit. Kulturelle Gepflogenheiten gilt es zu verstehen und einzuordnen. Wenn sich ein Mensch in dem Laufstall enger Vorgaben wohlfühlt, so wird er auf den althergebrachten Spuren bleiben. Es wäre dumm zu behaupten, dass das Neue sinnvoll und tradierte Inhalte wertlos seien. Es geht um die Bereitschaft zur Reflexion, der Bereitschaft, dem lebenslangen Lernen eine Chance zu geben. Es geht um die Bereitschaft zur Erkenntnis, indem Inhalte auf ihre Sinnhaftigkeit überdacht werden. Es bedarf somit des Denkens und nicht des Mitlaufens. Die Autoritätshörigkeit vieler Menschen behindert und verhindert eine Orientierungsarbeit jenseits der Richtlinien religiöser und politischer Systeme. Die Eingebundenheit in scheinbar alternativlose Vorgaben wird zur Hemmschwelle und nicht selten zur Schranke. Wir alle werden in unterschiedliche Familien, nationalen Gegebenheiten und unhinterfragt Denkmodelle autoritärer Institutionen oder Personen, die ihnen Schutz und Sicherheit vermitteln sollen. Die Eigenverantwortung wird abgetreten. Freiheit bedeutet Arbeit. Freiheit bedeutet den Mut zu einem selbstständigen Denken. Es wird in der Psychologie darüber gestritten ob ein Mensch überhaupt in der Lage ist ein unabhängiges Denken zu entwickeln. Dennoch werden wir alle zugeben, dass einige Mitmenschen mutiger und freiheitsliebender sind als andere. Der Mut der hier angesprochen wird ist nicht der waghalsige Kick irgendwelcher Extremsportler. Es geht um den Mut zur Erkenntnis. Es geht um den Mut, auch in schwierigen Zeiten zu seinen Werten und seinen Erkenntnissen zu stehen. Schwierige Lebensumstände wie Armut, Krankheit und politische Extremsituationen erfordern von uns Menschen einen klaren Kopf. Doch auch kleinere Aufgaben können sich als Problem auswachsen, wenn wir uns nicht in aller Klarheit den Schwierigkeiten stellen. Bereits sehr junge Menschen geraten in Sackgassen, in Abhängigkeiten und unfreie Lebenssituationen, wenn sie den scheinbar leichten und bequemen Weg der Möglichkeit der Selbstausrichtung und logischen Analyse vorziehen. Mitlaufen und Nachplappern führen nicht selten in ein reglementiertes Dasein, das man so nie bewusst anstreben wollte.
Die Folgen der Bequemlichkeit waren unter Scheinvorteilen zugedeckt. Das böse Erwachen kam später. Freiheit bedeutet Mut und Fleiß. Freiheit bedeutet die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Dies ist das Gegenteil einer vordergründigen Bauernschläue, die auf Vorteile setzt und die Person in Ketten legt. Der Bauernschlaue sucht den leichten Weg und findet sich in den Ketten der Selbstverleugnung wieder. In der Regel entwickeln diese fremdbestimmten Personen ein Unwohlsein, das wiederum betäubt werden will. Es ist ein ungesunder Zustand. Die Angst vor der Freiheit lässt viele in den Laufstall der faulen Kompromisse flüchten.


Die Angst vor der Verantwortung
Alles hängt mit allem zusammen und die Angst vor der Verantwortung wird in der Angst vor der Freiheit und der Wahrheit deutlich. Niemand wird erfolgreich und sinnstiftend Verantwortung übernehmen können, der sich davor scheut, der Wahrheit näherzukommen. Wir alle kennen die Ausflüchte, die Ausreden und Rechtfertigungen: Es gibt keine Wahrheit! Alles ist relativ und liegt im Auge des Betrachters!“ Doch sehen wir uns bestimmte Lebensumstände genauer an, so wird deutlich, dass es sehr wohl eine sachliche faktenorientierte Einschätzung bestimmter Situationen gibt und die Wirklichkeit eine deutliche Sprache spricht. Wenn Kinder Hunger leiden, arme Menschen keine medizinische Versorgung erhalten und Krieg, Terror und andere schwerwiegende Umstände zu Flüchtlingsströmen führen, so klingt es wie ein Hohn, diese unmenschlichen Umstände im Auge des Betrachters zu sehen. Es ist die Leugnung von Fakten, realen Gegebenheiten. Dies sollte deutlich werden lassen, das Ausreden, das Weggucken und Ignorieren von Tatsachen zur Verdrängung führen. Philosophisch betrachtet beinhaltet die Abkehr von der Suche nach der Wahrheit und Klarheit grundsätzlich den Verlust auf eine Chance der Verantwortungsübernahme. „Ich kann nicht die Welt retten!“ Diese Art von Aussagen und Reaktionen auf Fakten, gesellschaftliche Schieflagen oder globale Probleme zeugt von einem Desinteresse und der Abkehr von der Wirklichkeit. Um im eigenen Lebensumfeld für sich und andere Verantwortung übernehmen zu können, heißt hinzusehen, aufklärende Gespräche zu führen und die Tatsachen unter den Deckmänteln irgendwelcher Täuschungen aufzudecken. Während wir mit Ablenkungen aller Art verleitet und verunsichert werden, während wir gleichzeitig mit den Schreckensmeldungen der Tagespolitik konfrontiert und überfordert werden, steigt die Unsicherheit und Verwirrung. Wir sind aufgefordert Informationsquellen zu nutzen, die uns in ihrer Sachlichkeit bei der Aufbereitung eines Verständnisses unterstützen. Negativschlagzeilen sollten uns nicht auf unserem Sofa wie ein Horrorfilm unterhalten, sondern unser Anliegen kann nur die Aufklärung und Annäherung an die Fakten sein. Demnach sind wir als Medienkonsument gefordert uns nicht berieseln und täuschen zu lassen. Allein diese Aufgabe ist extrem anspruchsvoll. Ein weiterer Aspekt bezüglich der Angst vor der Verantwortung zeigt sich in der Käuflichkeit. „Du wirst in Sekunden schnelle deine Freiheit und Chance auf Verantwortung verlieren, wenn du dich schmieren lässt. Du wirst fremdbestimmt und unfrei leben, wenn dir ein „Gönner“ dein Denken und Handeln vorschreibt.“ Vielleicht wolltest du den Mühen, den Anstrengungen eines selbstbestimmten Lebens mit allem was dazugehört entkommen und vielleicht hast du von einem bequemen Dasein geträumt als du immer mehr Entscheidungen anderen überlassen hast. Vielleicht spielten Geldzuwendungen eine Rolle, vielleicht hattest du auch keine Lust dazu dich zu informieren und dir eine solide Beurteilungskompetenz zu erarbeiten. Vielleicht scheutest du dich vor den Mühen, den Ansprüchen eines selbstbestimmten Lebens. Die Verlockungen eines bequemen Daseins hatten dich blind werden lassen. Du bist dir selber fremd geworden, ehe du mit beiden Beinen fest im Leben standest. Es gehört Arbeit dazu eine Lebens- und Beurteilungskompetenz zu entwickeln und diese Arbeit endet nie.“Solange du lebst und solange du kräftig und gesund genug bist, Verantwortung zu übernehmen, solange bist du gefordert der Wahrheit eine Chance zu geben. Du kannst nur frei und selbstbestimmt denken und handeln, wenn du dich und die Wahrheit nicht verrätst!“