Beate Reinecker

Philosophische Texte

Zehn ausgewählte Kapitel aus dem Buch:

Freude und Erkenntnis
ISBN: 978-3746032719


Für Hiltrud

Du bist schon mal vorgegangen und in die andere Dimension abgetaucht. Meine inneren Bilder sind stark und lebendig. Ich sehe uns gemeinsam auf einer Fähre in den Kykladen liegen. Dein Kopf leuchtet in der Dunkelheit und dein Lachen ist laut, es kommt aus vollem Herzen. Deine Neugier und Lebenslust trieben uns voran. Morgen erreichen wir einen anderen Hafen. Wir haben schon viel gesehen und sind nachts mit der Taschenlampe über die trockenen Lavendelfelder gelaufen. Über die Hügel, durch die Nacht, um uns vor der Mauer direkt am Meer schlafen zu legen. Das haben wir einige Wochen erleben dürfen.

Ein kleiner Brunnen war unsere Wasserquelle. Unsere Schlafsäcke waren klamm, wenn uns morgens die Sonne geweckt hat, denn wir lagen direkt am Meer. Wenn wir zusammen waren, hatten wir keine Angst. Was die anderen über uns gesagt haben, interessierte uns nicht. An Deck der Fähren haben wir den griechischen Sternenhimmel bewundert. Die Sternschnuppen leuchteten kurz auf. Sie flackerten in der Ewigkeit. Wir wünschten uns etwas und redeten solange, bis wir erschöpft einschliefen. Vielleicht haben wir die anderen mit unseren Endlosgesprächen in der Nacht gestört. Wir wollten niemanden um den Schlaf bringen, doch uns ist immer so viel eingefallen. Unsere Gedanken wollten gesagt sein. Wir wollten uns »uns« mitteilen und nicht bis zum Sonnenaufgang damit warten. Wenn wir spät in der Nacht unseren Schlafsack aufsuchten, schauten wir grundsätzlich in den klaren, unbegreiflichen Sternenhimmel. Wir konnten in diesen Momenten die andere Dimension spüren. Diese Bilder haben uns immer begleitet. Wir haben uns alles geglaubt und an uns geglaubt. Weder das Konkurrenzstreben noch das Glänzen-Wollen konnten uns gefangen nehmen, wenn der Notendruck tobte. Wir wollten das Leben und die Texte verstehen. Deshalb haben uns unsere Schulzeit und das Studium bereichert. Wenn wir zusammen waren, hatten wir keine Angst und als wir morgens vor der Kirche von den griechischen Gläubigen geweckt wurden, haben wir uns staunend und fröhlich angesehen. Wir waren nach der Ankunft mit der griechischen Fähre über viele Hügel gelaufen. Die Taschenlampenbatterie war kurz vor dem Ende. Das Licht wackelte. Wir waren erschöpft und begriffen nicht, dass wir auf dem Vorhof einer Kirche lagen und schließlich erschöpft einschliefen. Die Gläubigen waren keineswegs empört und sie sprachen ein paar Fetzen Englisch mit uns. Die Inseln in Weiß und Blau waren unser Paradies und wir haben uns frei gefühlt. Das Organisatorische hat uns gar nicht interessiert. Es wurde abgespult. Wir haben uns in andere Höhen hinaufgeschwungen und stundenlang geredet. Mit Rucksäcken und in Turnschuhen liefen wir weiter. Wir haben uns spontan verhalten und die Freiheit erleben dürfen. Das Gespräch mit den anderen, die Begegnungen haben uns bereichert und wir spürten, dass es genau darauf ankam. Du bist nun in die andere Dimension vorausgegangen. Deine Wärme wird bleiben. Meine inneren Filme überdauern. Gemeinsam waren wir stark. Die inneren Bilder flackern in meinem Kopf. Sie kommen einfach so. Ich muss mich, solange ich lebe, niemals um Erinnerungen bemühen müssen. Die Bilder flackern ganz lebendig immerzu. Deine Wärme ist ungebrochen.


Tod, Unendlichkeit und Hoffnung

Der Tod kann dich mir nicht wegnehmen. Du begleitest mich, auch wenn ich deinen Körper nie wiedersehen werde. Du bist zu Asche geworden. Deine Energie ist stark und dein Feuer brennt in meiner Seele. Du hast mir viel Zeit, Liebe und Hoffnung geschenkt, nie an mir gezweifelt. Du hast den Lügen über mich niemals geglaubt, denn du hast mir vertraut. Als du lebtest, war mir nicht bewusst, wie viel Sicherheit und Wärme du mir vermittelt hast, denn du umgabst mich mit einer Unerschütterlichkeit. Ich wusste, dass ich mich immer an dich wenden kann und ich bin sicher, dass es dir genauso ging. Du bist abgetaucht. Du bist in der Unendlichkeit aufgetaucht. Du hast es geschafft und der Übergang in die andere Dimension ist dir geglückt. Du begleitest mich und gibst mir Kraft, denn ich durfte durch dich erfahren, dass jemand an mich glaubt und mich annimmt. Deine Kraft, dein Feuer lebt in mir weiter. Man kann die Liebe nicht auslöschen. Wir waren ein Team und wir haben uns niemals der Spirale aus Neid, Gier und Konkurrenzdenken angeschlossen. Wir liebten und feiern den Frieden. Du bist in die Unendlichkeit abgetaucht. Du bleibst für immer in mir und ich werde dir in die andere Dimension folgen. Ich werde weiter kämpfen und die Gedanken an dich erfüllen mich mit Mut und Hoffnung. Du bist und bleibst ein Lebensgeschenk an mich. Die Erinnerungen flackern als inneres Feuer in mir. An den dunklen Tagen bleibst du mein wärmender Ofen, meine Decke und leuchtende Energie. Die Stürme werden fegen, der Regen prasseln und der Frost wird mich herausfordern. Ich darf mich erinnern. Ich werde dich wiedersehen.


Gier, Verschwendung, Untergang

Als du kreischend und berauscht am Flüchtlingsboot vorbeirauschtest, rauschtest du wieder einmal an dir selbst vorbei. Dir waren diese Zusammenhänge nicht bewusst, weil du immer noch annahmst, dass dein vieles Geld dir Recht gibt. Du verfehltest dich, denn du verfehltest dich als Mensch. Du berauschtest dich immerzu künstlich und warst nicht in der Lage, Zusammenhänge zu verstehen. Das dolce Vita war zum Selbstzweck verkommen und dein ganzes Leben war mit faulen Kompromissen durchzogen. Während du allabendlich den Gastgeber gibst, verrätst du dich als Mensch. Berauscht und ferngesteuert spielst du die Rolle des Gönners. In Wahrheit willst du deine innere Leere betäuben. Du fühlst dich leer und deine Beziehung ist geprägt von Misstrauen, Langeweile und Verdrängen. Ihr habt euch nichts zu sagen. Du vernachlässigst dich als Menschen, denn du willst dich nicht spüren, ansehen und die Menschlichkeit nicht erkennen. Die Überholspur soll dich retten, während du mit deiner Yacht am Flüchtlingsboot vorbeirauschst. Du bist peinlich, dein Auftritt ist unwürdig. Dein Leben verrät dich als Verdrängenden. Du verrätst dich als Mensch, da du die Menschlichkeit ausschließt. Der natürliche Lebensprozess wird kaputt gespaßt. Die vielen Cocktails lassen deine Augen glasig werden. Dein Herz hat es aufgegeben sich zu melden, denn deine Berechnung steuert dein Denken und Handeln. Dein Leben wird vom Geld, Konsum und Verdrängen bestimmt. Deine Liebe hatte sich schon lange verabschiedet, denn der Alltag bestand aus dem Aneinanderreihen von peinlichen Events. Die Gier, die Eitelkeit und Eifersucht umklammerte dein Herz. Es gab keinen Platz für die Liebe, die Kreativität und die Hoffnung. Du konntest nicht mutig und klardenkend werden, denn die Angst vor der Stille durchbohrte dein Herz. Die Abwärtsspirale des Süchtigen hielt dich gefangen, während du die nächste Reise plantest. Du bist unfrei, egal wohin du gehst. Du bist ein Verdrängender, egal wohin du schaust. »Schau dich an! Wofür schlägt dein Herz? Was bedeutet dir etwas in deinem Leben?« Wenn es Nacht wird, suchst du den Trost in den Cocktails. Du erträgst dich nicht. Neue Menschen, Kontinente, Hobbys und Ablenkungen sollen dich retten. Wann kehrst du um? Wann schaust du dich an? Wie empfindest du wirklich? Was sind deine Lebenslügen? Du hattest die Häfen der Welt mit Lebenszielen verwechselt, du hattest den Schmuck, die Schuhe und Häuser mit Werten verwechselt. Du hast dir vorgelogen, dass dein Personal deine Freunde seien. Du wirst ihnen immer mehr zahlen müssen, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie könnten dein Lügengebäude auffliegen lassen. Sie könnten dich verraten, denn sie kennen deine Schwächen. Während du den Lohn deines Personals schon wieder erhöhst und auf neue Menschen hoffst, fährst du im Kreis. Du bist nirgendwo zu Hause. Du kommst nirgendwo an. Du verfehlst dich selbst, die Menschlichkeit, die Werte. Du rast Richtung Untergang.


Der Krieg und die Ungerechtigkeit

Es gibt keine gerechten Kriege. Kriegstreiber können nicht in ethischen Kategorien denken. Die Argumentationsstrukturen der Aggressoren entbehren der Logik. Die Zerstörung durch Kriege, egal in welchem Land, ist mit nichts zu rechtfertigen und die Belieferung von destruktiven Unterdrückern darf nicht hingenommen werden. Krieg vernichtet die Lebensgrundlage unzähliger. Unschuldige werden verwundet, enteignet, ihres Lebens beraubt. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für Kriege. Es gibt aber die Aufforderung an die Weltgemeinschaft, Diktatoren beim Namen zu nennen und ihnen keine Waffen zu liefern. »Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.« Dieser Satz beinhaltet den Anspruch an den Weltfrieden und eine Lösung und die Beseitigung der Gewaltspiralen. Das Auge der Verwüstung durchzieht unsere Welt, da Menschen immer wieder bereit sind, in den Krieg zu ziehen. Viele werden geschmiert, als Söldner bestochen, ihres Lebens beraubt. Sie werden zum Killer, zum unwürdigen Zombie, zu einer tickenden Bombe. Sie konnten nicht genug Bewusstsein entwickeln, um den destruktiven Ansprüchen der gewalttätigen Herrscher etwas entgegen zu setzen. Der Krieg ist zu Ende! Die Ansprüche an den Frieden beinhalten immer den Anspruch an die Gerechtigkeit. Es wird keine gerechten Kriege geben können, denn der Tod so vieler widerspricht der Achtung der Würde des Menschen. Die allgemeinen Menschenrechte widersprechen den Anforderungen an den Menschen in Kriegssituationen. Wir alle besitzen unveräußerliche Rechte, worunter unser Leben, unsere Freiheit und unser Streben nach Glückseligkeit fallen. Kein Soldat darf diese Rechte ausleben, denn er wird im Kriegsgeschehen keine Glückseligkeit finden. Er wird voraussichtlich körperlich und seelisch verwundet. Er kann den Tod finden und somit für irgendwelche Scheinargumente sein Leben lassen. Es kann keine Rechtfertigung für Kriege geben.

»Beende den Krieg in deinem Kopf, indem du grundsätzlich den Frieden und die Gerechtigkeit anstrebst! Lasse die Gewalt und somit auch den Krieg nicht als Option zu!« Wenn wir die Kriegstreiber durchschauen, werden wir sie ablehnen und keinesfalls unterstützen. Gewalt sät Gewalt. Die Vernichtung dehnt sich über unsere Erde aus, indem Machtansprüche, wirtschaftliche oder auch religiöse Forderungen mit Gewalt durchgesetzt werden sollen. »Lasst uns die Zusammenhänge durchleuchten und niemals auf Kriegstreiber hereinfallen!« Gewalt, Ausbeutung und Krieg können nicht mit der Umsetzung der Menschenrechte einhergehen. Es kann keine Gerechtigkeit geben, wenn Menschen zur Gewalt aufgerufen werden. »Verweigere dich dem Denken und Handeln jeglicher Gewalt!« 


Das Erkennen, die Freude

In der Hektik des Alltags sind wir immer wieder aufs Neue gefordert, nicht zu Verdrängenden zu werden. Wir können nicht alle Probleme sofort lösen, doch wir können versuchen, uns die Zusammenhänge bewusst anzusehen. Tiefenpsychologisch gesehen, werden wir dieses Ziel nicht immer zu hundert Prozent umsetzen können, doch wir werden in der Lage sein, uns vorzunehmen, unsere Baustellen im Leben genau anzusehen. Wir müssen nicht grundsätzlich dem Verdrängen nachgeben. »Schau ins Licht! Erkenne dich selbst!« Wir benötigen eine gehörige Portion Mut zur Klarheit, zur Wahrheit, um uns unser Lebensumfeld und uns selbst genau anzusehen. Der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, beinhaltet auch immer, uns selbst zu betrachten. »Wo wollen wir hin? Welche Inhalte vertreten wir? Können wir selbstbestimmt entscheiden? Haben wir dafür gekämpft, unsere Standpunkte vertreten zu können? Stehen wir zu den Menschen, die wir schätzen und lieben?«

Die Manipulationen, die Fremdbestimmungen lauern überall. Deshalb ist es absolut notwendig, sich inhaltlich zu orientieren und nicht zum Nachplapperer zu werden. Faule Kompromisse haben schwerwiegende Folgen und der schnelle Schritt in die falsche Richtung bedeutet oft Verirrung und Verwirrung. »Schau mit klaren Augen in die Welt und erarbeite dir die inhaltliche Kompetenz!«

Wir kennen die Ausreden: »Politik interessiert mich nicht. Das ist nicht mein Fachgebiet. Das Problem überlasse ich den Spezialisten.« Wir alle sind gefordert, Zusammenhänge zu verfolgen, um nicht uninformiert und unmündig durchs Leben zu stolpern. Wir müssen nicht alles wissen, um uns Zusammenhänge zu erarbeiten. »Wie stehst du zu dir? Wie stehst du zu den drängenden Themen, die uns alle betreffen?«

Wir können uns fremd werden, wir können uns von der Welt entfremden, wenn wir uns nur die Rosinen herauspicken. Die Freude an der Erkenntnis wird sich einstellen, wenn wir mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen. Wir können uns daran gewöhnen, ins Licht zu sehen. Wir können Tag für Tag die Helligkeit suchen. Wir werden uns den Inhalten öffnen und uns selbst gegenüber ehrlich sein. Derjenige, der nach der Wahrheit sucht, wird lebendig und flexibel bleiben. Der sich selbst ansieht und sich selbst erfahren möchte, wird mit den anderen offen umgehen. Wir können uns im Du spiegeln, wenn wir es wünschen. »Habe Freude daran, dich selbst zu erkennen! Habe Spaß daran, dich zu erleben, indem du deine Talente schätzt und pflegst!«

Wir alle können aus dem Zentrum des Ichs täglich Neues kreieren, sichtbar werden lassen, wenn wir den Mut haben, unseren Impulsen nachzugehen. »Du wirst dich verändern und stetig wachsen, wenn du offen bleibst und deiner Entwicklung eine Chance gibst.«

Wir dürfen nicht erschlaffen und jegliche Anstrengung vermeiden. »Verlasse deine Komfortzone und du wirst über dich erstaunt sein, was alles in dir steckt!« Die Trampelpfade müssen überprüft und möglichst oft verlassen werden. »Bleibe neugierig und verwundbar, schau dich an und suche die Klarheit!« Wir können nichts Neues erfahren, wenn wir auf der Sofaecke vor uns hin dösen. »Verlasse deine Komfortzone und du wirst dich selbst neu erleben. Du wirst den Austausch finden und dir neue Inhalte erarbeiten. Bleibe aufmerksam und frisch!«

Die vielen Warnungen und Unkenrufe sind meistens unberechtigt. Das Angstmachen entpuppt sich als kontraproduktiv. »Erkenne dich und möglichst viel von der Welt! Deine Erfahrung bedeutet einen unschätzbaren Wert. Wirf dich ins Leben!« 


Starkes Selbst, starke Demokratie

Der Selbstverlust bedeutet den Totalausfall. Sichere Mauern können deine Urteilskraft nicht ersetzen. Prall gefüllte Konten werden unsere Demokratie nicht bewahren, immer wieder erneuern und lebendig erhalten können. Das Märchen von den Schlössern, weißen Schimmeln und blütenreinen Laken bietet keinen Inhalt zum Erhalt unserer Freiheit. Die Freiheit beginnt im Kopf, in unserem Bewusstsein und sie wird von Inhalten getragen. Ein Mensch ohne Inhalte, ohne Kompetenz, kann nicht wachsam sein. Er oder sie wird sich verzetteln, ablenken und im seichten Genuss verweilen und dies als das wahre Leben betrachten. Der bequeme, satte, betäubte Mensch wird weder die Kraft noch die Kompetenz aufbringen, unsere Demokratie nachhaltig zu schützen. Die vernichtenden Kräfte sägen an der Freiheit, Chancengleichheit und den Möglichkeiten einer Aufklärung. Menschen werden dumm gehalten, Eliten werfen sich die Bälle zu und feiern ihre Vorteile. Menschen werden zurückgelassen, belogen und einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie werden mit vielen Versprechungen abgespeist und immer wieder ruhiggestellt. Es wird ihnen erzählt, dass sie sich noch mehr anstrengen, aufopfern und anpassen sollen, um Wohlstand und Sicherheit zu erlangen. Sie sollen beten, noch mehr arbeiten und auf keinen Fall rebellieren. Während die Eliten ihr Süppchen kochen, verarmen immer mehr Menschen. Während das Märchen vom Wohlstand, vom Reisen und immerwährenden Konsum erzählt wird, fallen Menschen durch das Raster einer Gesellschaft, in der die soziale Gerechtigkeit immer mehr abgebaut wird. Doch starke Demokratien sollten ihren Bürgern Chancen auf Bildung, soziale Gerechtigkeit und eine humane Versorgung bei Krankheit und im Alter garantieren. Der Zusammenhalt in einer Gesellschaft stärkt die Abwehr gegen Rechtsextremismus und gegen die Gleichgültigkeit. Gleichgültige, desinteressierte Bürger werden die Demokratie nicht von der Wurzel her erneuern können. Schwache, desorientierte Menschen werden niemals in der Lage sein zu verstehen, was eine Demokratie im Kern ausmacht. Der Unmündige hat nicht die Fähigkeit, sich entwickeln zu dürfen, die Hintergründe zu verstehen. Der Schmerz, der Schweiß und der Tod haben den Aufbau unserer Demokratie begleitet. Die Märchenerzähler von heute beeinflussen die Menschen auf eine fatale Weise, indem sie von den zentralen Inhalten ablenken und die Köder der Wohlstandsgesellschaft auswerfen. Menschen werden geschmiert, indoktriniert und die Aussicht auf Vorteile lässt sie vor sich hindämmern. Ihr emsiges Um-sich-Kreisen, Horten und Konsumieren lassen ihnen keine Zeit, keinen Raum und keine Motivation, sich mit den drängenden Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Da sie abgelenkt und fremdbestimmt agieren, können sie weder zum eigenen Kern noch zum Selbst noch in das Zentrum des Ichs vorstoßen, noch die Grundlagen einer freien, demokratischen Gesellschaft tiefgreifend erfassen und wertschätzen. Der abgelenkte auf Spaß, Konsum und Äußerlichkeiten fixierte Mensch kann nicht die Tiefe unserer Kultur erkennen. Es setzt ein tiefgreifendes Wissen voraus, unsere Demokratie von der Wurzel her zu verstehen, um sie in einem nächsten Schritt zu bewahren. Starke, aufgeklärte Menschen können für unsere Werte eintreten.

Die geköderten, ruhiggestellten, halb Schlafenden werden nichts bewahren können. Sie werden sich wegdrehen, wenn es ernst wird. Sie werden sich verraten, ihre Leidenschaften verdrängen, um immer mehr zu konsumieren. Die eigene Kreativität und Lernbereitschaft ist der Schlüssel zur Entfaltung und zu einem starken Selbst. Nur starke Menschen sind in der Lage mutig und zielsicher soziale und kulturelle Werte zu vertreten. Die Erkenntnis ist das Gold, das Wissen um unsere Werte die Voraussetzung für den Schutz unserer Demokratie. Der Mut, die Hingabe und das große Herz machen ein lebendiges Ich im inneren Kern aus. Das große Herz und der klare Verstand können den Anfeindungen der Demokratien etwas entgegensetzen. Die Gierigen, die Um-sich-Kreisenden werden sich selbst verlieren. Sie glauben an das Märchen der inneren Befriedigung durch immer mehr Haben und sie vernachlässigen das Sein, die Erneuerung ihrer gesellschaftlichen, grundlegenden Voraussetzungen. Das Habenwollen hat sie blind werden lassen. Die Gier hat sie abstumpfen lassen. Die Menschlichkeit ist vernachlässigt worden, während der eigene Ego-Wahn zugenommen hat. Menschen werden verraten, das eigene Selbst wird vernachlässigt, während man dem Irrglauben verfällt, alles für sich richtig zu entscheiden, wenn man nur genug hortet, konsumiert und verdrängt. Die Vorteile der Demokratie werden genutzt, während man selbst nichts zur Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beiträgt. Die Mitläufer lachen über die engagierten Demokraten. Die vielen Speichellecker verhöhnen die Gerechten. Die Bequemen, halb Schlafenden erklären die Mutigen für verrückt, während sie selbst immer schwächer werden und sich als Menschen verlieren. Ihr Selbstverlust bedeutet den Totalausfall und der Verlust der Courage bedeutet den Verlust einer sicheren Basis unserer schützenden Demokratien.

Die Um-sich-Kreisenden feiern ihren Selbstverlust, ohne es zu wissen. Sie konnten sich kein Bewusstsein erarbeiten. Ihr Rückgrat ist verkümmert. Sie verhöhnen die Inhalte der Aufgeklärten. Sie wollen weiterhin feiern, sich betäuben, um immer wieder in der Verdrängung Schutz zu suchen. Sie werden keinerlei Kraft und keinerlei wahre Befriedigung in der Flucht vor sich selbst und in der Flucht vor ihrer Verantwortung finden. Ihr Leben entbehrt der Erfüllung und ihre Kontakte sind gekennzeichnet durch ihren Neid, ihre Gier und ihre Lügen. Während sie sich selbst belügen und betäuben, werden sie als Mensch immer unkenntlicher. Sie werden die Demokratie nicht beschützen können. Der Mitläufer wird auch morgen den Versprechen der Verführer glauben, während er selbst hohle Versprechen produziert. Der Unreflektierte wird auch morgen wieder auf die Sprechblasen der Verführer hereinfallen, da das süßliche Gesäusel die Ohren und das Gehirn umschmeichelt. Er wird die vielen Lügen weitergeben und immer mehr Menschen mit dem Irrglauben infizieren, dass die tagtägliche Konkurrenz, die Vorteilsnahme und die Sucht nach immer mehr, normal, menschlich und gesund seien. Der Verführte spürt sich über seine destruktiven Handlungen. Er oder sie will sich im Übertreffen spiegeln. In dem Genuss eines vordergründigen Vorteils sucht der Manipulierte seine Befriedigung. Er oder sie rast mit Vollgas am inhaltlich, ethisch orientierten Leben vorbei. Sie verfehlen sich als Menschen. Der Mitläufer lacht über den Wahrheitsliebenden. Sein schrilles Lachen schallt durch die Nacht. Es zeugt von seiner Unmenschlichkeit und Desorientierung. Er bedauert die Mutigen und er ist selbst eine bedauernswerte und gleichzeitig gefährliche Figur. »Hüte dich vor dem Mitläufer!« Während die Angriffe auf unsere Demokratien täglich stattfinden, kreisen die Mitläufer um sich und vergiften den Grund, die Basis, das Fundament jeglicher demokratischen Existenz. Der Cocktail aus Verdrängen und Gier lässt sie immerzu falsche Entscheidungen treffen. Die Personen an der Spitze der Demokratien wechseln und wir alle sind aufgefordert, die wahrhaftigen Demokraten zu wählen. »Sei wachsam! Bewahre dein großes Herz und deinen klaren Verstand! Lasse dich niemals vom goldenen Faden umwickeln! Dein Gold ist dein Mut! Deine Erkenntnis ist dein Gold!«


Liebe, Wahrheit und Klarheit

Die Liebe kann die Wahrheit vertragen. Sie erwächst aus dem Mut, das Gegenüber anzunehmen. Der Liebende wird sich am anderen erfreuen und ihn nicht verbiegen und manipulieren wollen. »Schau dir deinen geliebten Menschen an und du wirst immer Neues erfahren. Deine Aufmerksamkeit und Klarsicht eröffnen dir den Weg zum Du.« Der ehrliche Austausch erwächst aus dem Interesse, den anderen zu erkennen. Die Liebe gelingt im Austausch. Wenn du in der Liebe du selbst bleibst, wirst du dich nicht verstellen und verstecken. Der andere kann an dir partizipieren, da du dich geöffnet hast. »Schau dich an und steh zu dir!« Es wird sich eine große Liebe entwickeln können, wenn beide Partner gleichermaßen in Bewegung bleiben. »Lasse die Größe des anderen zu und wachse stetig selbst!« Wir werden unsere Freude am Leben erhalten können, wenn wir die Vielfalt im Du zulassen, uns an der Entwicklung erfreuen. Wir erleben die Metamorphose des Partners und begreifen, dass auch wir im stetigen Wandel bleiben. »Bleibe mutig und lebendig, so schließt du das Leben nicht aus!« Der Mut zur Wahrheit und zur Klarheit bleibt, wenn wir den Wandel niemals verhindern wollen. »Halte nicht krampfhaft an Sinnlosem und Überholtem fest!«

Der überholte Trampelpfad muss verlassen werden, wenn er der Entwicklung im Weg steht. Wir können krank werden, wenn wir uns nicht entfalten dürfen. Der ehrliche Austausch fördert unser Wachstum. Wir alle brauchen unser großes, liebendes Herz! Die Toleranz und der Respekt leisten die Arbeit der Großherzigkeit. Die Freiheit und Beweglichkeit machen uns fit für die Liebe. Wir bleiben gemeinsam stark! Wir behalten den Mut, den anderen genau anzusehen. Wir können nur den lieben, der ganz wahrhaftig vor uns steht. Wir können keine Luftschlösser und Traumbilder lieben! Die Entwürfe und Anforderungskataloge haben wenig mit der Realität zu tun. »Stülpe dem anderen nicht deine Entwürfe über!«


Frei sein, frei bleiben, Demokrat sein

Die Spaßgesellschaft und Konsumdiktatur lassen uns kaum zur Ruhe kommen. Wir haben große Probleme, nicht in den Sog der sinnlosen Ablenkungen zu geraten. Wir sind aufgefordert, nicht unsere kostbare Lebenszeit zu vergeuden und wir sind angehalten, das Leben in seiner Komplexität zu erfassen. Der abgelenkte, konsumorientierte Mensch kann die tiefgreifenden Zusammenhänge der Existenz kaum oder gar nicht erfassen, da er damit pausenlos beschäftigt ist, das Geld für die vielen materiellen Wünsche sicherzustellen. Die Konsumdiktate greifen und lenken den Menschen. Die Werbung erweckt immer neue Wünsche und die Turnschuhe von gestern lassen den Modebewussten armselig aussehen.

Was ist das für eine Welt, in der Menschen nach ihrer Konsumtüchtigkeit, ihrem Geldbeutel bewertet werden? Das Taxieren des Mitmenschen nach seinen äußerlichen, materiellen Attributen erzählt von einer gnadenlosen, fehlgeleiteten Wahrnehmung. Umso dringender sind wir als mündige Bürger aufgefordert, eigene Schwerpunkte und Lebenskonzepte zu entwickeln. Die vielen Ansprüche an uns, die Ablenkungen und oft sinnentleerten Forderungen bringen uns in eine Gefahrenzone. Diese fremdbestimmenden Entwürfe, wie wir zu sein haben, was wir zu wollen, zu kaufen und zu feiern haben, werden uns übergestülpt. Wir alle sind aufgefordert, uns zu besinnen.

Was wollen wir wirklich? Die individuelle Lebensleistung, besteht in der Ausführung eines in Würde gelebten Lebens. Um respektvoll und unterstützend miteinander umzugehen, bedeutet dies, die Besinnung auf die tragenden menschlichen Werte. Diese gelten überall auf der Welt und sie haben nichts mit dem Konsum, den neusten Trends und dem Sog der Unterhaltungsindustrien zu tun. Die Menschlichkeit und Gerechtigkeit haben nichts mit einer oberflächlichen Konsumorientierung gemein, ganz im Gegenteil.

Warum bestehen Zusammenhänge zwischen dem Kaufdiktat und der Unfreiheit? Warum bestehen Zusammenhänge zwischen der Ablenkung vom eigenen inneren Kern und der Fremdbestimmung, der Desorientierung und der Bewusstseinslosigkeit? Der Respekt vor uns selbst und vor dem anderen, verbietet uns eine oberflächliche Denk- und Lebensweise. Die Fallen und Ablenkungen sind in der fremdbestimmten Lebenshaltung zu finden. Insofern sind alle Trends und Personen zu meiden, die auf eine oberflächliche, inhaltsleere und grobe Konsumorientierung abzielen. Unsere anstrengende Lebensleistung besteht somit auch darin, die Fallensteller zu durchschauen. Dies ist schwierig, da der allgemeine Trend in der Gesellschaft von vielen Konsumdiktaten durchzogen wird. Die fremdbestimmenden Entwürfe glänzen auf den Plakaten, die inhaltlichen Verdrehungen werden wie Gebete täglich tausendfach wiederholt. Der Unmündige wird diese Mantras nachplappern, diesen oberflächlichen Bildern entsprechen wollen und im Sumpf der Freizeitindustrien verloren gehen. Er wird sich für allerlei Konsum abstrampeln und immer neue fremdgesteuerte Ziele anstreben. Er wird sich selbst verfehlen, nicht zur Ruhe kommen und nicht mehr die Kraft und Zeit haben, sich mit den tieferliegenden, drängenden Themen ehrlich auseinander zu setzen. Der von sich Entfremdete irrt durch die Welt und versteht die Zusammenhänge nicht. Andere verdienen an ihm, da er pausenlos konsumiert. Andere steuern sein Leben, denn er hat die Rolle angenommen, gelenkt zu werden, sich den Diktaten zu unterwerfen. Die Gehirnwäsche hat funktioniert. Der sich selbst Fremdgewordene will die Bestätigung von außen und sucht diese im Applaus der anderen Fremdbestimmten. Sie klopfen sich auf die Schultern und zelebrieren ihren Konsum. Sie taxieren ihre Güter, ihre materiellen Errungenschaften und werden auch in Zukunft von der Welt der Materie absorbiert. Der Blick auf das Du ist versperrt, da die Beurteilungskriterien eingeschränkt und oberflächlich sind. Der von sich Entfremdete schaut in die Augen des Gegenübers und hat keinen Blick mehr für dessen Anliegen. Es werden bedeutungslose Worthülsen ausgetauscht. Man lobt sich für irgendwelche Anschaffungen, Äußerlichkeiten, die mit dem Menschen an sich gar nichts zu tun haben. Man möchte seine Hülle und seine materiellen Attribute bestmöglich präsentieren und kreist gedanklich und sprachlich um Bedeutungsloses. Die sinnentleerten Gesprächsfetzen bleiben austauschbar und entbehren einer ernsthaften Kommunikation. Die Lebensleistung der Menschen ist somit auch danach zu bewerten, inwiefern sich der Einzelne traut, diese Kreisläufe zu durchbrechen. Sind wir bedingungslos Liebende?

Können wir überhaupt noch lieben und wahrhaftige Gefühle zulassen? Wir können nicht von Liebe sprechen, wenn die Beziehung zum billigen Tauschgeschäft verkommt. Was habe ich davon? Was bekomme ich dafür, wenn ich mich mit diesem Menschen einlasse? Die Materie verstellt den Blick auf den Menschen. Es werden uns diejenigen in Erinnerung bleiben können, die sich getraut haben wahrhaftig zu lieben. Diese wahre Liebe kann zum Partner, zum Freund, zum Kind, zum Nächsten an sich bestehen. Es ist die bedingungslose Liebe und Zuwendung, die nichts mit materiellen Vorteilen zu tun hat. Man begegnet sich ohne Hintergedanken, auf Augenhöhe und in Freiheit. Man ist in dem Moment des Gesprächs wahrhaftig an dem Nächsten und an den Inhalten interessiert. Das Vorteilsdenken gerät in den Hintergrund und man darf sich so zeigen, wie man wirklich fühlt und denkt. Bei diesen wahrhaftigen Begegnungen braucht man keine Diplomatensprache, die abgedroschen und fehlerfrei, hochvollendet im Austausch weichgespülter Machtansprüche, den bestmöglichen Vorteil verkauft. Es geht nicht um Deals, es geht um den ehrlichen Austausch und die gemeinsame Annäherung an die Wahrheit. Man begegnet sich in Würde. Schwachpunkte werden nicht ausgenutzt, der andere wird nicht nach seiner Hülle oder seinem Bankkonto bewertet. Alle Äußerlichkeiten treten in den Hintergrund, wenn die Partner des Gesprächs wahrhaftig und ehrlich bemüht sind, der Wirklichkeit, der Wahrheit näherzukommen. Jeder kämpft somit auch immer um sein Selbst, denn die nicht verformte Persönlichkeit ist in der Lage zum Du vorzudringen. Die intakte, freie Persönlichkeit, wird das Du erreichen, da der Mensch sehr wohl spürt, wer ernsthaft spricht. Lügenwelten fliegen immer auf. Faulige Konstrukte, ohne Substanz brechen irgendwann zusammen, es ist nur eine Frage der Zeit. Eine Demokratie kann nur solange bestehen, solange die Bürger ernsthaft an ihr interessiert sind und nicht nur ihre Vorteile abgreifen wollen.

Die wahre Liebe ist bedingungslos und kein billiges Tauschgeschäft. Die wahre Liebe zur Demokratie zeigt sich in schweren Zeiten. Der Ferngesteuerte hat zu sich selbst kein gesundes Verhältnis und er schaut durch die unterschiedlichen Brillen der Vorteilsorientierung. Er bewertet Menschen nach Äußerlichkeiten und verliert sich und den Bezug zum Du zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit. Der Weichgespülte kann die Demokratie nicht von Herzen lieben und schätzen, da er die Werthaltigkeit nicht erfassen kann. Als er sich aufgab oder nie suchte, als er das Gegenüber nicht wahrnahm und schätzte, verlor er die Würde und den Zugang zur Liebe. Er verlor sich als Menschen zwischen den Konsumdiktaten, den Lügen und der Gier. Er verkaufte seine Lebenszeit, sein Selbst und verwechselte seinen Kern mit seiner Fassade, er verwechselte die Liebe mit einem Geschäft. Er verwechselte die Demokratie mit der Garantie auf Sicherheit und gab sich der Illusion hin, dass alles für ihn getan wird und alles sicher sei. »Wann wachst du auf? Mündigkeit und Gerechtigkeit gibt es nicht zum Nulltarif!«


Ohne Angst zu mehr Menschlichkeit

Dein letzter Absturz vermittelte dir eine Botschaft. Du konntest nicht mehr so weiter machen, denn deine Unzufriedenheit wuchs. Deine Lebensfreude verabschiedete sich immer mehr und du fühltest dich leer und unverstanden. Schweigen und Anpassen hatten die Mutigen verscheucht. Dein Prahlen hatte die Bescheidenen verjagt. Du fühltest dich unverstanden und leer. Die Fremdbestimmung hatte dich fest im Griff, denn du hattest dein Ruder aus den Händen gegeben. Die Leuchtenden gaben Signale, doch deine Antennen waren verkümmert. Du musstest dich befreien. Ängste, Schuldgefühle, die Ketten irgendwelcher Abhängigkeiten lagen tonnenschwer um deinen Hals. Während du dir stetig Mühe gabst, die oberflächlichen Trends zu bedienen, verheddertest du dich in den Netzen oberflächlicher Menschenfänger. Sie wollten dich als Konsumenten. Sie wollten dich als Geldquelle und gaukelten dir etwas von Mode und Bequemlichkeit vor. Du solltest konsumieren und nicht fragen. Du solltest bezahlen und nicht denken. Du solltest kochen und Backen und nicht diskutieren. Du solltest nachplappern und nicht nachfragen. Du solltest immer mehr kaufen und auf keinen Fall in die Tiefe gehen. Es erfordert Mut, Angstfreiheit und Selbstbewusstsein, nicht immer die neusten Trends zu bedienen. Es erfordert ein starkes Ich, gegen den Strom zu schwimmen und nein zu sagen. Die hohlen Trends einer schnelllebigen Zeit braucht kein Mensch. Niemand braucht jährlich einen Neuwagen, ständig neue Schuhe und täglich neue Backrezepte. »Bündel deine Energie für die wahrhaft wichtigen Themen einer zeitlosen Menschlichkeit!« Aristoteles wird auch heute noch gelesen, weil er zeitlose Aussagen getroffen hat und nicht weil seine Sandalen oder Umhänge so schön waren. Im Zeitalter der Medien hat sich die Wertigkeit verschoben: Unwichtiges wird permanent in den Vordergrund gerückt, da die Werbung es zulässt. Die vielen Wiederholungen und medialen Aufbereitungen suggerieren eine unberechtigte Wichtigkeit. Der Mensch wird von einer Lawine aus Unnützem überrollt. Für uns alle ist es wichtig, unser kritisches Auge zu bewahren. Wir können und sollen mutig nein sagen. Wir sind durchaus in der Lage, mit mehr Mut und Klarsicht zu mehr Menschlichkeit zu gelangen.


Stärker als der Tod

Du spürst in dir eine Kraft und sie weist über den Tod hinaus. Es ist die Kraft der Liebe, des Mutes und der Hoffnung. Diese Energie ist der Motor in den schweren Zeiten. Es ist die positive Energie, die dich durchströmt und am Leben erhält, wenn es um dich sehr dunkel und kalt wird. Diese Kraft muss stärker sein als das Leid, als der Schmerz und die destruktive Stimme, die dich schwächen will. Im Tunnel des Leidens darfst du dir nicht die Hoffnung nehmen lassen. Es wird wie ein herrlicher Frühlingstag sein, wenn das erste Licht wieder sichtbar wird. Die Angst wird der Freude weichen und die Hoffnung wird dich erfüllen. Du hast durchgehalten, nicht aufgegeben, dich nicht verunsichern lassen. Der Schmerz konnte dich nicht auslöschen. Du lebst und du bist immer noch voller Energie. Deine Tatkraft ist ungebremst und du genießt den neuen Schwung. Das Tal wurde durchschritten und du bist dir treu geblieben. Voller Lebensfreude empfindest du dich in deinem Sein.