Beate Reinecker

Philosophische Texte

Sechs ausgewählte Kapitel aus dem Buch:

Dein Lebenstisch

 

ISBN : 978-3752670332

 

Der Spaltende

Der Spaltende sucht grundsätzlich nach Möglichkeiten seine Mitmenschen zu beherrschen. Er verkleidet sich und deckt den Tisch mit allerlei Geschmeide um zu beeindrucken. Die Täuschung muss perfekt sein, da die Handlungsmotive verheimlicht werden. Der Spaltende liebt keine unvorhergesehenen Zusammenkünfte, da alles säuberlich geplant wird. Der Spaltende will grundsätzlich seine Macht vermehren und zieht an den Strippen der Einflussnahme. Die Liebenden, die Klarsichtigen sind nicht gern gesehen, da sie mit dem Herzen gut sehen und mit dem Verstand klar analysieren. Der Klatsch muss gelingen, wenn der Klardenkende nicht anwesend war. Teile und herrsche, lüge und spalte, das ist das Prinzip der Desstruktiven. Sie werden den Tisch mit Überfluss überhäufen, um ihre perfiden Schlachtpläne umzusetzen. Die Gier nach Macht, Einfluss und Materie spielt die tragende Rolle. Der Spaltende sichert sich Geld und Einfluss, um andere abhängig zu machen. „Hüte dich vor dem Spaltenden! Er lädt dich ein, um dir den Kopf zu verdrehen. Die Lügen werden dir häppchenweise verabreicht und während du auch nur eine Sekunde unaufmerksam bist, wirst du traumatisiert und belogen zurückgelassen. Hüte dich vor dem Gönner, der dich in Ketten legen will!“

 

Der leere Blick

Es gibt viele Wege, sein Leben zu vergeuden. Als ich dich das letzte Mal sah, war ich erschüttert, ohne es mir sofort einzugestehen. Eigentlich entsprichst du zu hundert Prozent dem Mainstream. Eigentlich müsstest du, ohne anzuecken viel Applaus bekommen. Du hast dich eingeordnet. „Was ist geblieben?“ Die Frage ist berechtigt, denn deine Aufbruchsstimmung der früheren Jahre, deiner Jugend, sah anders aus, du sahst anders aus. „Hatte dich bereits der Schmerz des Lebens überwältigt?“ Dein Blick ist leer und du wirkst gelangweilt. Deine Handlungen entspringen nicht mehr deinem tiefsten, inneren Kern, denn sie sind ohne Leidenschaft. Du hast einen festen Platz in der Gesellschaft, doch keinen gefestigten Platz in dir selbst. Das deutet auf massive, ungesunde Irritationen hin. Der Lebensfluss ist unübersichtlich, wild und unberechenbar. Der Mensch, der in sich selbst kein Überlebenspaket trägt, kann leicht überrollt und weggespült werden. Die Leitplanken des Mainstreams ändern sich. Sie werden von den Mächtigen gesteuert. „Wirst du kräftig genug sein, um an einer tiefen, gehaltvollen Orientierung zu arbeiten? Wirst du ein offenes Ohr für diejenigen haben, die mehr als nur die Anpassung, den Konsum und die Unterwerfung suchen?“ Deine Augen haben ihr Glänzen verloren. „Bist du nicht mehr neugierig?“ Deine Haut wirkt fahl und dein junges Gesicht wirkt stark gealtert. „Was hat diesen vorzeitigen Alterungsprozess bewirkt? Spürst du tief in dir eine falsche Weichenstellung? Erfüllt dich dein Lebensweg nicht? Hat sich die Fremdbestimmung über dein Herz gelegt?“ Der Schmerz, die Trauer, die Enttäuschung gehören genauso zum Leben wie die Freude. Die tiefe Erfüllung erfordert viel mehr als nur ein oberflächliches Einordnen und Mitlaufen. „Du verfehlst dich, wenn du nicht bereit bist, in einen ehrlichen Kontakt zu dir zu treten. Du verpasst den Anschluss an deinen inneren Kern, wenn du deine kleinen und großen Leidenschaften unterdrückst!“ Der Weg zu dir erfordert viel Mut! Der Weg zu dir erfordert die Bereitschaft zu lernen. Der Weg in dein Selbst, zu dir, erfordert die Leidenschaft, ohne Netz und doppelten Boden zu leben. „Wofür brennst du wirklich? Was wolltest du mit und aus deinem Leben machen?“ Der Konsum wird dich lediglich beruhigen oder besänftigen, wenn deine Seele noch die Kraft besitzt zu rebellieren. „Wer wollte deine unbedingte Anpassung? Wer suchte in dir den gleichförmigen, leicht zu beeinflussenden Menschen? Wer wollte aus dir den Musterbürger machen?“ „Wer bist du wirklich? Wofür brennst du? Wie sieht dein Lebenstisch aus, wenn du die Wahl hättest, die Zutaten selbst zu bestimmen? Wie sieht deine Geschmacksorientierung, deine inhaltliche Ausrichtung, deine tiefe Überzeugung aus? Spüre in dich hinein und versuche, Schritt für Schritt die wahren Anliegen deines Lebens zu denken, zu formulieren, zu bergen!“ Es ist nie zu spät, in ein ehrliches Gespräch mit sich selbst einzutauchen. Der Schmerz und die Liebe, die Kreativität und Selbstbestimmung bedingen sich gegenseitig! Wer dich liebt, liebt dein Wachstum! Wer dich fördert, meint es gut mit dir! Wer ehrlich mit dir sprechen möchte, verkörpert die Liebe, denn es zeigt sich der Respekt vor dir in der Offenheit. Das authentische Gespräch lässt dich reifen. „Heute ist der erste Tag der neuen Wahrhaftigkeit dir selbst gegenüber. Das funktionale Sprechen gehört der Vergangenheit an. Du wirst erkennen können, wer zu dir hält, wenn du Du-Selbst sein willst. „Wer akzeptiert deine Freiheit und Selbstbestimmung im Denken und Handeln? Wer schätzt deine aufrichtige Arbeit an deinem Selbst? Wer ist bereit, dich in deiner Vielfalt zu lieben? Wer freut sich für dich in deiner Entwicklung?“ Als es Nacht wurde, war dir klar, dass du weiterhin sehr viel Mut aufbringen musst, um zu deinen Inhalten, deinen Überzeugungen und Erkenntnissen zu stehen. Der Mainstream war gestern. Er kann dich nicht aufhalten! Du wirst um deine Seele, deine Einsichten, deine Persönlichkeit kämpfen müssen! Du willst nie wieder diesen leeren Blick in deinen Augen haben. Du willst nicht fremdbestimmt und lebendig begraben sein. „Du lebst! Du liebst! Du leuchtest! Du bist bereit, an deiner Erkenntnis zu arbeiten! Du wirst mit klaren, offenen Augen die Monster erkennen. Sie werten ab, sie teilen und töten das Aufbegehren der Menschen. Sie wollen die Unterwerfung. Sie suchen nach Opfern. Ihre Strategie greift nur bei den Unterwürfigen. Hüte dich vor den verdeckten Tätern!“


 

Der Hörige

 

Der Hörige war noch einen Schritt weiter gegangen und hatte eine Domina über sich fest installiert. Es war nicht die Gebieterin einer sexuellen Spielart, sondern die Kontrollinstanz eines Unterwürfigen. Der angepasste, hörige schwache Charakter hatte die Befehlshaberin nach äußerlichen, vordergründigen Kriterien ausgesucht: Sie sollte gute Zeugnisse und Vermögen, eine gute Erscheinung und einen gesellschaftlichen Status innehaben. Man wollte sich anlehnen, ausruhen und sein Denken abgeben. Die Faulheit ließ die Arbeit am eigenen Selbst auslaufen. Der Hörige wirkte grundsätzlich nett und harmlos. Er sagte möglichst wenig, denn seine Desorientierung sollte nicht auffallen. Er wollte nicht auffallen. Er wollte nicht entlarvt werden. Er wirkte wie ein interessierter Zuhörer. Fragen sollte man nichts, denn er würde ungehalten reagieren, wenn er etwas ehrlich zur Sprache bringen sollte. Das widerstrebte seinen Interessen. Die vordergründigen Ziele beliefen sich auf bürgerliche Vorhaben wie Wohlstand und Etikette. Das geheuchelte Interesse lockte seine Mitmenschen auf falsche Fährten. Der Hörige liebte nicht echt und kommunizierte nicht ehrlich. Die wahre Liebe setzt ein echtes Interesse am anderen voraus. Das existierte genauso wenig wie ein menschliches Gefühl und die Empathie eines engagierten Mitmenschen. Das Denken kreiste um Vorteile, die Eitelkeit und bürgerliche Auszeichnungen. Der Applaus sollte eine Aufwertung mit sich bringen. Der Hörige schaute scheinbar wissend in die Welt und kreiste um sich selbst. Er täuschte und log, nickte und schwieg. Er wich den Wissenden, den Mutigen aus. Er wollte keine Spiegelung und er hatte Angst vor der Entlarvung. Da er möglichst ohne Anstrengungen leben wollte, vermied er alles Unbequeme. Das hatten andere zu leisten, während er es sich gemütlich machte. Während er Interesse und Neugierde heuchelte, tappte er in Abhängigkeiten. Die Inhaltsleere hatte seinen Preis: Die Rolle des Zuhörers führte in die Sackgasse. Die geheuchelte Neugierde konnte nicht über die Hohlheit und Unwissenheit hinwegtäuschen. Der Hörige wurde vom zähen Nebel der Langeweile umgeben. Der Angepasste brauchte viel Ablenkung und authentische Menschen, die über die Hohlheit hinwegtäuschen konnten. Doch genau diese Leute bargen die Gefahr der Enttarnung. Er wollte sich im Erfolg sonnen, doch die Inhalte fehlten. Er wollte die Anerkennung, doch der mangelnde Mut und die Hohlheit schreckten die Lebendigen ab. Er wollte Applaus, doch das Schweigen und Täuschen ließen die Wissenden flüchten. Der Hörige fiel in das Loch der Inhaltsleere. Die Befreiung würde eine große Anstrengung einfordern. Der Angepasste müsste sich dazu bereit erklären, der Wirklichkeit eine Chance zu geben. Er müsste sich spiegeln lassen und er müsste sich von den Dominanten befreien. Die Unfreien dulden keine Mutigen. Die Dominanten suchen die Herrschaft. Die Bequemen verstecken sich in den Löchern der Unfreiheit und trinken den klebrigen Nektar der Anpassung. „Willst du klare Augen und einen klaren Verstand?“ Deine Augen werden schmerzen, wenn du zum ersten Mal die Augenbinde abnimmst. Du wirst die Sonne und die Helligkeit ertragen müssen. Die Dominanten werden dir wieder die Augen zubinden wollen. „Jeder muss in seinem Leben dafür sorgen, dass die Fremdbestimmer keine Chance erhalten. Der Mitläufer ist der Täter! Auch du lebst in der Gefahr, zum Täter zu werden, wenn du dir nicht die Mühe machst, zu denken, offen und ehrlich zu sprechen und ethisch zu handeln!“ 


Die Lizenz zu töten

 

Der Unterworfene setzte sich täglich über sein anfänglich schlechtes Bauchgefühl hinweg. Er lernte es wegzugucken. Seine Angst vor der Furie war so groß, dass er seine Persönlichkeit Schritt für Schritt verändern musste. Es wurde von ihm erwartet, sich vollständig zu verbiegen. Er glaubte immer noch, im Vorteil zu sein, da er materiell unterstützt wurde. Verbogen und desillusioniert brannte er aus. Er hatte keine Visionen mehr. Seine einstigen Stärken verflüchtigten sich immer mehr und er konnte sich kaum noch an seine Glanzzeiten erinnern, als er kreativ und lebendig sein Leben gestalten konnte. Es ist lange her, als authentische Gedanken sein Selbst durchfluteten. Es ist lange her, als er von Herzen lachte und weinte. Verbogen und ermattet lief er schleppend durchs Leben. Er war nun bereits selbst ein destruktiver Charakter geworden, der die Befehle seiner Gebieterin ausführte. Er hatte die Guten, die Kreativen verscheucht und er arbeitete nur noch die Anordnungen seiner Gebieterin ab. Lebensfreude, tiefe Erfüllung und Zufriedenheit konnte er nicht mehr empfinden. Er hatte sich aufgegeben, ohne es sich bewusst werden zu lassen. Er war nun ebenso ein Monster, das wegsieht, nicht zuhört und der klärenden Kommunikation ausweicht. Da er ein Verdrängender war, vermied er die ehrliche Aussprache mit sich selbst. Diese Kombination aus Verdrängung, Feigheit und Unterwürfigkeit verschluckte seine Lebensfreude. Er war zu einer bedauernswerten, tragischen Figur verkommen. Seine Kompensationsgelüste gestalteten sich immer auffälliger. Er wertete Menschen ab und sein Neid wuchs ins Unermessliche. Die Freien, die Kreativen waren ihm ein Dorn im Auge, denn sie erinnerten ihn an bessere Zeiten. Alles schien verloren, auch seine Selbstachtung. Während er manchmal noch aufbegehrte und eine kleine Eingebung verspürte, tötete seine Gebieterin diese Wünsche unwillkürlich ab. Sie hatte ein Gespür für seine Ideen und seinen versteckten Freiheitsdrang. Ihre Passion galt seiner Unterdrückung und ihr Anliegen galt seiner immer wieder neu durchgeführten Unterwerfung. Es gab nichts Wichtigeres für die Furie, als alles um sich herum zu beherrschen. Jeder Freigeist musste abgewertet werden. Jeder kritische Denker musste verachtet und missachtet werden. Die permanente Verdrehung der Wirklichkeit führte sowohl für die Dominante als auch für den Unterworfenen in ein trostloses Dasein. Sie hatten sich nicht mehr viel zu sagen und alles drehte sich um das Verdrehen. Die eigene Aufwertung basierte in keiner Weise auf einer realen Leistung. Das Abwerten anderer sollte zur eigenen Aufwertung dienen. Es bedeutete eine scheinbare Stärkung, gemeinsame Feinde zu haben. Doch diese „Feinde“ waren lediglich Menschen, die noch nicht zu Hüllen verkommen waren. Das Weggucken, das Abwerten zeugten von einer extremen Gewaltbereitschaft. Diese entwickelte sich immer weiter und zeigte sein Gesicht in einer auffälligen Inhumanität: Menschen wurden entwertet und die Biografien anderer wurden uminterpretiert. „Die Lüge ist die Wahrheit und der Kranke hat selbst schuld. Der Arme hätte mehr arbeiten müssen und der Ausgebeutete war zu dumm!“ Die Ignoranten schauten immer konsequenter weg und Hilfesuchende wurden fallengelassen. Die Auswirkungen dieser Lebenseinstellung, mündeten in fatalen Folgen. Brutalität und Gewaltbereitschaft schaukelten sich hoch, da keiner der Wahrheit verpflichtet war. Sündenböcke wurden für Schieflagen in der Gesellschaft verantwortlich gemacht und das Aufrüsten sollte nun dem Frieden dienen. Es war die Entwertung der Werte in Gang gebracht worden. Gleichzeitig wuchs die eigene Brutalität. Das Älterwerden endete in der Frustration unerfüllter Leidenschaften, Phantasien und ehemaligen Plänen. Man hatte sich mit seiner Boshaftigkeit von einem erfüllten Leben verabschiedet. Man hatte sich verfehlt, aufgegeben und gegenseitig unterworfen. Die Visionen eines friedlichen Daseins gab es nicht mehr im Leben der Monster. Härte und Ignoranz, Brutalität und das Lügen hatte das Leben vergiftet. 


Die tödliche Welle

„Hüte dich vor der tödlichen Welle!“ Sie überrollt dich, sie schürt deine Angst. Wenn du auftauchst gibt sie dir ein Gefühl der Freiheit und Unbesiegbarkeit. Sie suggeriert:“Du schaffst alles!“ Sie vermittelt ein Gefühl der Euphorie, da du ihre Macht überlebt hast. Sie gibt dir ein Gefühl der Allmacht und Größe, doch die Basis dieser Gefühle entbehrt der realen Kräfte. Die Macht der tödlichen Welle hat dich heute nicht ausschalten können. Dennoch: Ihre zerstörerische Energie kann dich jederzeit das Leben kosten, da sie dich schwächen, verletzen und von deinem Kurs abbringen kann. Du tauchst wieder auf und heute hast du Glück gehabt. Du bist unverletzt und die Welle konnte dir nicht deine Orientierung nehmen. Du wurdest auf den Grund geschleudert, doch dir war immer bewusst wo oben und wo unten ist. Deine Lebenserfahrung hatte dich stark werden lassen, so dass dich die große Welle nicht ersticken konnte. Deine Lungen sind immer noch frei. Du bist frei. Die Freiheit im Denken verhilft dir dazu neue Ufer zu entdecken. Du bist wieder aufgetaucht und dein neugieriger Blick wird dir auch heute dazu verhelfen Neues zu erkunden. Du lässt dich nicht von irgendwelchen Ängsten überrollen. Du wirst dich weder ausbeuten-, noch einschüchtern lassen. Die Welle hat dich mitgerissen, doch du hast es geschafft wieder festen Boden unter deinen Füßen zu erlangen. Du bist du selbst geblieben. Keine Gehirnwäsche konnte dich brechen! 


Virus der Angst

 „Was steckt dahinter, wenn dir ein Mensch den Virus der Angst einflößen will? Was steckt dahinter, wenn eine Person aus dir einen angstbesetzten Kettenhund machen will?“ Der Stachel der Angst schmerzt sehr. Der Stachel der Angst kann zur gefährlichen Verdrängung führen. Er kann dich kopflos, hysterisch und unterwürfig werden lassen. Die Folgen eines Angstzustandes sind bei jedem Menschen anders, doch eine gesunde Furcht vor einer echten Bedrohung ist zeitlich begrenzt und die eigenen aktiven Maßnahmen lassen uns nicht ohnmächtig zurück. Wir können etwas unternehmen, uns schützen und den Problemen mit sinnvollen Schritten begegnen. Eine übertriebene Angsthysterie befällt den ganzen Menschen und lässt ihn desorientiert zurück. Fehlinformationen, Bilder des Grauens und böse Märchen erreichen das Gehirn und können eine unkontrollierbare Panik auslösen. Darum: „Suche die Stille und horche in dich hinein. Wer will dir aus welchem Grund Angst einflößen. Wer könnte von der Welle der Angst profitieren wollen?“ Das Spiel aus Angst und Macht ist ein altbewährtes Rezept der Mächtigen. Ängstliche, verunsicherte und kopflose Menschen lassen sich durch autoritäre Strukturen leicht gängeln. Ein vermeintlicher Retter kann sich über alle erheben und Ratschläge verteilen. Der Kopflose wird nach dem Strohhalm greifen und Mitläufer sind geneigt, solche Ratschläge anzunehmen. Gleichzeitig kann der Machthaber mit seinen Mitläufern das Spiel: „Teile und herrsche“ ausdehnen. Jeder, der die dubiosen Ratschläge in Frage stellt, wird ausgegrenzt. Existenzen werden so vernichtet und die noch größere Welle der Angst setzt ein. „Wir können nichts machen! Hauptsache, ich bleibe in Lohn und Brot! Mir wächst alles über den Kopf und ich möchte keinesfalls arbeitslos werden!“ Die Spirale der Angst dreht sich schneller und schneller dem Abgrund entgegen. Wohl dem, der nicht kopflos reagiert hat und in der Lage war, aus dem Angstkarussell auszusteigen. „Du musst achtsam sein. Lass dich nicht von einer Welle der Angst wegreißen!“ Wir sollten den sogenannten Autoritäten nicht gehorchen. „Gehorche niemandem!“ Dieser weise Spruch lässt uns erahnen, was es bedeutet, ein kopfloser Mitläufer zu werden. „Geh erst einmal in den Wald und komm zur Ruhe!“ Was steckt dahinter, wenn dich jemand von dir entfremden will?“ Der von sich Entfremdete lässt sich manipulieren, wie eine Marionette hin und herführen. Der Entfremdete hat kein stabiles Rückgrat. Er klammert sich an nutzlose Versprechen, Befehle oder Ratschläge. Der Schwache, der Hilflose, der Ängstliche kann leichte Beute werden und sich zu allerlei Sinnlosem hinreißen lassen. „Deine Rettung liegt in deiner Mündigkeit! Deine Mündigkeit bedarf deiner Bildung und stetigen Weiterbildung. Deine Freiheit speist sich aus deiner Kompetenz. Dein Mut entspringt der Lebensquelle. Diese wird aus der Frische deiner Intuitionen und deiner Lebenskraft gespeist.“ Niemand wird zur Lebensquelle gelangen, wenn man ins Netz der Angsteinflößer gerät und sich mitreißen lässt. „Sei wachsam, denn nur wer gegen den Strom schwimmt, gelangt zur Lebensquelle. Deine Freiheit, dein Mut und deine Selbstbestimmung wollen lebendig bleiben und sie brauchen deine Wachsamkeit. Lass dich nicht von der Menschheitsfamilie entreißen! Lass dir niemals deine Überlebenskraft rauben! Lass dich nicht mit dem Virus der Angst infizieren!“